Die Angiologie befasst sich mit der Untersuchung von Arterien, Venen und Lymphgefässen. Diese Gefässe sind Teil unseres Kreislaufsystems.
Kreislauferkrankungen sind häufig in der Bevölkerung (zum Beispiel Krampfadern). Sie können lange asymptomatisch bleiben (zum Beispiel im Fall eines Aneurysmas, einer Arterienerweiterung), oder sie können erkannt werden, indem sie Beschwerden verursachen, die die Lebensqualität beeinträchtigen (zum Beispiel: Schmerzen, Schmerzgefühl, Schwellung, Krämpfe, Hautveränderungen bis zur Bildung von Hautgeschwüren).
Durch die Anamnese, die klinische Untersuchung und spezielle technische Untersuchungen, ist es möglich solche Gefässerkrankungen auszuschliessen oder festzustellen.
Nach der Feststellung der Diagnose, wird gemeinsam mit dem Patient eine individuelle Behandlung festgelegt.
Patienteninformation
Venen sind Blutgefässe, die das sauerstoffarme Blut von der Peripherie zum Herzen zurücktransportieren. 7000 Liter Blut werden jeden Tag zum Herzen transportiert. Diese Arbeit muss im Beinbereich gegen die Schwerkraft erfolgen.
Krampfadern sind erweiterte Venen, dessen Klappen, die im Normalfall nur eine einzige Richtung erlauben (hertswärz), nicht mehr funktionstüchtig sind. Das führt zu einem Blutstau in den Körperbereichen, die am meisten der Schwerkraft ausgesetzt sind, den Beinen.
Mögliche Folgen sind lebensqualitätsmindernde Beschwerden (Schweregefühl, Schwellungsneigung, Schmerzen, Juckreiz, Krämpfe), Hautveränderungen (dunklerwerden vor allem in Knöchelbereich, zunehmende Verhärtung des Subkutangewebes, Bildung eines Hautgeschwürs) oder Komplikationen wie die Venenthrombose, Blutungen aus den Krampfadern oder die Ekzembildung. In diesen Fällen wird eine spezialärztliche Untersuchung empfohlen.
Die Bildung eines Blutgerinnsels in einer Vene wird als Venenthrombose bezeichnet. Der Blutrückfluss wird angesichts dieses Gerinnsels verhindert und staut. Das kann zur Schwellung und Schmerzen führen.
Es handelt sich dabei um eine potentiell gefährliche Erkrankung, da sich ein solches Gerinnsel lösen, und via Blutkreislauf in die Lunge gelangen und dort eine Lungenembolie verursachen kann. Neben einer genetischen Komponente, gibt es bestimmte Situationen (zum Beispiel eine verlängerte Immobilität, die Zeit nach gewissen Operationen, Schwangerschaft oder Personen, die unter Krebs leiden), in denen das Risiko der Entwicklung einer Venenthrombose erhöht ist. Eine spezialärztliche Evaluation bei Verdacht auf eine Beinvenenthrombose wird dringend empfohlen.
Die Duplexsonographie der Venen ist die Untersuchung erster Wahl zur Abklärung dieser Erkrankungen.
Arterien sind Blutgefässe, die das sauerstoffreiche Blut vom Herzen zur Peripherie transportieren.
Die häufigste Arterienerkrankung ist die Arteriosklerose, die Bildung von Plaques in den Arterien, die zunehmend verstopfen. Diese Erkrankung ist neben dem Alter mit folgenden kardiovaskulären Risikofaktoren assoziiert: Rauchen, Diabetes mellitus, erhöhter Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, genetische Veranlagung. Die Arteriosklerose kann in verschiedenen Arterien unseres Körpers auftreten. Je nach Arterienbefall können die Beschwerden variieren. Beispielsweise bei einem Befall der Becken- oder Beinarterien kann man unter belastungsabhängigen- oder sogar Ruheschmerzen leiden und die Wundheilung kann verzögert sein.
Ein Aneurysma ist eine Arterienerweiterung. Ab einer bestimmten Grösse, kann diese Erweiterung zur Ruptur der Arterie führen mit darauffolgender Blutung, die lebensbedrohlich sein kann. Auch wenn grundsätzlich jede Arterie betroffen sein kann, sind die Bauchschlagader (Aorta) und die Arterien im Kniebereich (a. poplitea) am häufigsten betroffen. Zu Grunde liegt häufig eine genetische Veranlagung. Auch aus diesem Grund wird eine Screening-Untersuchung empfohlen, wenn Verwandte ersten Grades betroffen sind.
Neben der Anamnese und der klinischen Untersuchung, ermöglichen apparative Untersuchungen wie die Dopplermessung, die segmentale Oszillographie, die transkutane Sauerstoffmessung und die Duplexsonographie eine Abklärung dieser Erkrankungen. Zusätzliche Untersuchungen wie die Computertomographie, die Magnetresonanz-Angiographie und die Angiographie können je nach Situation weiter hilfreich sein.
Im Gegensatz zu den Blutgefässen (Venen, Arterien), transportieren Lymphgefässe Lymphe anstatt Blut. Lymphe beinhaltet Flüssigkeit und Abfallprodukte, die sich im Interstitialraum (Raum zwischen den Zellen eines Gewebes) befinden.
Das Lymphödem ist die häufigste Erkrankung des Lymphsystems. Die Ursachen dafür können unterschiedlich sein: Eine Missbildung des Lymphsystems oder aber eine Schädigung desselben durch eine Verletzung oder Operation, einer Entzündung (zum Beispiel eine Hautinfektion im Beinbereich) oder durch Krebs. Die Folge ist eine meist zunehmende Flüssigkeitsansammlung (Ödem) im Interstitialraum, die zu einer Schwellung der betroffenen Extremität führt.
Die Diagnose beruht primär auf der Anamnese und der klinischen Untersuchung. Die Duplexsonographie, die Magnetresonanztomographie und die Computertomographie können potentielle Ursachen für ein Lymphödem ausschliessen, die behandelbar sind.
Die kleineren (<200micron) Gefässe (Kapillare, Arteriolen, Venolen) liegen zwischen den Arterien und den Venen und ermöglichen die Blutversorgung der verschiedenen Gewebe. Sie transportieren Ernährungsstoffe und Sauerstoff und entfernen Abfallprodukte und CO2.
Die Mikrozirkulation ist bei verschiedenen Erkrankungen mitbeteiligt. Metabolische Störungen (z.B. Blutzuckererkrankung), das Raynaud Phänomen, die Akrozyanose, die Erythromelalgie, Bindegewebserkrankungen (z.B. die Sklerodermie) sind einige Beispiele dafür.
Die Diagnose stützt sich grundsätzlich auf die Anamnese und die klinische Untersuchung. Die Kapillarmikroskopie (die Untersuchung der Kapillargefässe im Bereich der Fingernägel mit Hilfe eines Mikroskops), die segmentale Pulsoszillographie und die Doppleruntersuchung sind einige strumentelle Untersuchungen, die zur Weiterabklärung von Mikrozirkulationsstörungen in den Einsatz kommen.
Angebot an technischer Untersuchungen | MÖGLICHE INDIKATIONEN |
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Duplexsonographie der Venen | Krampfadern, Venenthrombose, Phlebitis, Beinulkus. |
Duplexsonographie der Arterien der Extremitäten | Periphere arterielle Verschlusskrankheit, Aneurysmen, Dissektion, Aneurysma spurium, Vaskulitis. |
Duplexsonographie der extrakraniellen Gefässen | Ischaemischer Schlaganfall. Vaskulitis. |
Duplexsonographie der Nierenarterien | Arterielle Hypertonie, Niereninsuffizienz. |
Duplexsonographie der viszeralen Arterien | Mesenterialischämie, Aneurysmen. |
Duplexsonographie von Dialysefisteln | Präoperatives Mapping, Abklärung von Dialisefisteldysfunktionen |
Segmentale Pulsoszillographie der Extremitäten | Periphere arterielle Verschlusskrankheit, Beinulkus. |
Druckmessungen (ABI, TBI) | Periphere arterielle Verschlusskrankheit, Beinulkus. |
Transkutane Sauerstoffmessung (tcpO2) | Periphere arterielle Verschlusskrankheit, Beinulkus. |
Kapillarmikroskopie | Raynaud Phänomen, sistemiche Sklerose, Akrozyanose. |
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